Nachhaltige Beschaffung: Bedeutung, Herausforderungen und Chancen

Warum nachhaltige Geschäftspraktiken einen wesentlichen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten können.

In der heutigen globalisierten Welt spielt die nachhaltige Beschaffung eine immer größere Rolle. Denn mit dem zunehmenden Bewusstsein für Umweltprobleme und soziale Ungerechtigkeit, rückt auch die Nachhaltigkeit in der Beschaffung immer mehr in den Fokus von Unternehmen und Gesellschaft. Nicht nur in Bezug auf Umweltfreundlichkeit, sondern auch auf soziale und ökonomische Aspekte, hat sich das Thema zu einem bedeutenden Faktor für Nachhaltigkeit entwickelt.

Definition und Prinzipien der nachhaltigen Beschaffung

Nachhaltige Beschaffung, auch bekannt als grüne Beschaffung, geht über den reinen Kauf von Waren und Dienstleistungen hinaus. Es geht um die Integration von sozialen Aspekten und von ökologischen Zielen in den gesamten Beschaffungsprozess, von der Produktentwicklung über die Herstellung bis hin zur Lieferung. Die Prinzipien der nachhaltigen Beschaffung berücksichtigen die vollständige Wertschöpfungskette und zielen darauf ab, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, soziale Gerechtigkeit zu fördern und wirtschaftliche Vorteile zu schaffen.

Verbindung zu den Sustainable Development Goals (SDGs)

Die nachhaltige Beschaffung ist ein zentraler Bestandteil der Ziele für nachhaltige Entwicklung, zu denen sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen verpflichtet haben, insbesondere Ziel 12: Verantwortungsvoller Konsum und Produktion. Durch die Integration von Nachhaltigkeitsprinzipien in den Beschaffungsprozess tragen Unternehmen aktiv zur Erreichung dieser Ziele bei.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Die Implementierung von nachhaltigen Beschaffungsstrategien ist oft mit Herausforderungen verbunden. Eine davon ist die Komplexität der Lieferketten, die es schwierig machen kann, die Nachhaltigkeitsstandards zu überwachen und durchzusetzen. Darüber hinaus kann die Bewertung und Auswahl nachhaltiger Lieferant*innen eine Herausforderung darstellen, insbesondere wenn diese über globale Lieferketten verteilt sind. Zudem kann die Balance zwischen Kosteneffizienz und Wirtschaftlichkeit und dem Wunsch nach Nachhaltigkeit eine Hürde darstellen.

Chancen und Vorteile der nachhaltigen Beschaffung

Trotz der Herausforderungen bietet die nachhaltige Beschaffung erhebliche Vorteile. Sie trägt zur Risikominderung und Resilienz in der Lieferkette bei, indem sie Abhängigkeiten von einzelnen Lieferant*innen verringert und die Vielfalt erhöht. Außerdem kann sie das Unternehmensimage verbessern und die Kund*innenbindung stärken, da immer mehr Verbraucher*innen Wert auf nachhaltige Produkte legen. Schließlich kann die nachhaltige Beschaffung zu Innovationen führen, indem sie Unternehmen dazu anregt, nach neuen, umweltfreundlicheren Materialien und Produktionsmethoden zu suchen.

Maßnahmen zur Umsetzung nachhaltiger Beschaffung

Um nachhaltige Beschaffungsprozesse erfolgreich umzusetzen, müssen Unternehmen und öffentliche Auftraggeber eine Reihe von Maßnahmen ergreifen. Dazu gehört die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in Beschaffungsprozesse, ein effektives Lieferant*innenmanagement und -beurteilung, die Nutzung von Nachhaltigkeitszertifizierungen und -standards und die Zusammenarbeit mit Lieferant*innen und Stakeholder*innen. Durch diese enge Zusammenarbeit mit Lieferant*innen können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Produkte und Dienstleistungen den höchsten Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.

Erfolgsbeispiele und Best Practices

Es gibt zahlreiche Beispiele für Unternehmen, die nachhaltige Beschaffung erfolgreich umgesetzt haben. Nachhaltig agierende Unternehmen aus der Textilbranche sind Vorreiter auf diesem Gebiet und haben strenge Nachhaltigkeitsstandards in ihren Lieferketten implementiert, die sowohl ökologische als auch soziale und ökonomische Vorteile bringen.

Existierende Richtlinien für nachhaltige Beschaffung

Es gibt mehrere international anerkannte Richtlinien und Standards, die Unternehmen bei der Umsetzung von nachhaltigen Beschaffungspraktiken unterstützen können. Zu diesen gehören die ISO 20400:2017, die als Leitfaden für nachhaltige Beschaffung dient und Empfehlungen für Strategie, Organisation und Prozesse bereitstellt. Darüber hinaus hat die Global Reporting Initiative (GRI) spezifische Standards für die Berichterstattung über nachhaltige Beschaffungspraktiken entwickelt. Die Leitlinien für multinationale Unternehmen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die UN-Prinzipien für verantwortungsvolle Investitionen bieten ebenfalls wertvolle Richtlinien für nachhaltige Beschaffung – ebenso die Richtlinien für nachhaltige Beschaffung der Europäischen Union (EU-Green Public Procurement Guidelines) oder die Nachhaltigkeitsstandards des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK).

Zusätzlich gibt es branchenspezifische Zertifizierungssysteme wie Fairtrade, Rainforest Alliance oder das Forest Stewardship Council (FSC), die Unternehmen dabei helfen, nachhaltige Beschaffungspraktiken zu implementieren und nach außen zu kommunizieren. Es ist jedoch wichtig, dass Unternehmen diese Richtlinien und Zertifikate als Teil eines umfassenden Nachhaltigkeitsmanagements betrachten und ihre Bemühungen kontinuierlich überprüfen und verbessern, um die Nachhaltigkeit ihrer Beschaffung zu gewährleisten.

Ausblick und zukünftige Entwicklungen

Die nachhaltige Beschaffung wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Mit dem zunehmenden Bewusstsein für die Notwendigkeit nachhaltiger Geschäftspraktiken und dem Druck von Regierungen und Konsument*innen auf Unternehmen, nachhaltiger zu agieren, wird der Fokus auf nachhaltiger Beschaffung weiter zunehmen.

Fazit

Die nachhaltige Beschaffung bietet eine wirksame Möglichkeit, Nachhaltigkeit in den betrieblichen Alltag zu integrieren. Sie stellt zwar eine Herausforderung dar, bietet aber auch erhebliche Chancen. Durch die Umsetzung von nachhaltigen Beschaffungsstrategien können Unternehmen nicht nur einen positiven Beitrag zu Umwelt und Gesellschaft leisten, sondern auch ihre eigene Resilienz stärken und ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Die nachhaltige Beschaffung ist daher kein Trend, sondern ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft.

Nachhaltige Beschaffung und leverist.de

Die Matchmaking-Plattform leverist.de ist ein Projekt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, das den Fokus hat, Unternehmen aus der Privatwirtschaft für eine Beteiligung an Projekten der Entwicklungszusammenarbeit zu gewinnen. Hier finden sich auch zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten aus dem Bereich der nachhaltigen Beschaffung und Lieferketten. Außerdem sucht die Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik über leverist.de über Markterkundungen nach möglichen Lieferanten für Dienstleistungsverträge.

Erfahren Sie hier mehr über nachhaltige Beschaffung in Entwicklungs- und Schwellenländern.


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leverist.de hat eine Sondermaßnahme zur Unterstützung von Unternehmen in der Ukraine und Moldau sowie Hilfsorganisationen in Deutschland aufgesetzt. Mehr Informationen auf den dafür eingerichteten Sonderseiten.