Textilproduktion in Entwicklungsländern. Geht das auch nachhaltig?

75 Millionen Menschen arbeiten weltweit in der Textil- und Bekleidungsbranche – vor allem Frauen in Entwicklungs- und Schwellenländern in Asien und Afrika. Die Textilproduktions-Branche hat dort in den letzten Jahren eine hohe Bedeutung innerhalb der Volkswirtschaften erlangt. Sie stellt oft einen großen Anteil der industriellen Produktion dar, trägt zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei und kann so ein Treiber für wirtschaftliche Entwicklung sein.

Ein wichtiger Faktor für die Entwicklung der Textilproduktion in Entwicklungsländern sind die etablierten Lieferketten zu wichtigen Absatzmärkten wie Europa und Nordamerika. Sie ermöglicht es, Waren über die vorhandenen Lieferketten schnell und kosteneffizient bereitzustellen. Zudem verfügen viele Entwicklungsländer über eine große Zahl von Erwerbstätigen und vergleichsweise geringen Produktionskosten.

Der hohe Preisdruck auf dem globalisierten Textilmarkt wirkt sich oftmals auch auf die lokalen Produktionsbedingungen aus. So gibt es für viele Arbeiter*innen keine verlässlichen Sozialstandards und auch Umweltstandards sowie Urheberrechte werden nicht konsequent eingehalten. Ein Wandel ist daher erforderlich, um mit der Textilbranche eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen in den produzierenden Ländern zu fördern.

Großes Potenzial für nachhaltige Entwicklung

Die internationale Entwicklungszusammenarbeit beschäftigt sich aus diesem Grund damit, wie die Rahmenbedingungen verbessert und die Textilindustrie zu einem Motor für nachhaltige Entwicklung gemacht werden kann. Auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert die Einführung und Anerkennung von Umwelt- und Sozialstandards in den Kooperationsländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Im Bereich der Textilproduktion gibt es entsprechende Programme zum Beispiel in Bangladesch, Pakistan und Kambodscha. Unter anderem werden die Regierungen dieser Länder bei der Ausgestaltung der Arbeits- und Umweltgesetzgebung beraten. Zudem wurde im Jahr 2019 mit dem Grünen Knopf ein staatliches Textilsiegel eingeführt, zum Schutz von Mensch und Umwelt in der Lieferkette – von der Faser bis zum Bügel.

Auch die Wirtschaft ist gefragt

Aber auch Unternehmen bzw. die Privatwirtschaft können einen wichtigen Beitrag leisten, um die Textilproduktion in Entwicklungs- und Schwellenländern fairer und nachhaltiger zu machen. Dies gelingt einerseits über Branchen-Initiativen, die die Marken selbst ergriffen haben: Etwa die Fair Wear Foundation, die sich für eine Verbesserung der sozialen Bedingungen, die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen (nur auf Englisch verfügbar) sowie existenzsichernde Löhne einsetzt oder Siegel wie das IVN Best vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft, das ebenfalls die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen sowie eine ökologische Erzeugung garantiert.

Nachhaltige Textilwirtschaft und leverist.de

Andererseits können Firmen auch im bilateralen Direktgeschäft konkrete Geschäftsbeziehungen mit Herstellern aus Entwicklungsländern eingehen, die sich auf einem nachhaltigen Weg befinden. Dies kann begleitet durch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit stattfinden, die verschiedene Möglichkeiten bietet, wie sich Unternehmen an Projekten in Entwicklungsländern beteiligen oder sogar direkte Handelsbeziehungen aufbauen können, von denen beide Seiten profitieren.

Die Matchmaking-Plattform leverist.de zum Beispiel ist ein Projekt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, das den Fokus hat, Unternehmen aus der Privatwirtschaft für eine Beteiligung an Projekten der Entwicklungszusammenarbeit zu gewinnen. Hier finden sich auch zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten aus dem Bereich der Textilwirtschaft – von nachhaltiger Mode aus Uganda bis hin zu Baumwollpartnerschaften in Burkina Faso.

Entdecken Sie hier alle profitablen und zugleich nachhaltigen Geschäftsmöglichkeiten aus dem Bereich der Textilwirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Bildurheberrecht: Naomi Koelemans

leverist.de hat eine Sondermaßnahme zur Unterstützung von Unternehmen in der Ukraine und Moldau sowie Hilfsorganisationen in Deutschland aufgesetzt. Mehr Informationen auf den dafür eingerichteten Sonderseiten.

Mehr dazu