Antal Adam        

Nachhaltige Lieferketten: Entwicklungsmotor und Wettbewerbsvorteil in einem

Die fortschreitende Globalisierung und der damit einhergehende globale Handel bewirken einerseits viel Positives, andererseits werden aber zunehmend auch die Konsequenzen spürbar – zum Beispiel durch den erhöhten Ausstoß von Klimagasen, Wasser- und Luftverschmutzung oder schlechten Arbeitsbedingungen. Die Covid-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben zudem gezeigt, wie fragil die globalen Lieferketten sind und wie schnell sie gestört werden können, mit gravierenden Folgen für die Konsument*innen.

Oftmals bleiben diese negativen Auswirkungen jedoch unerkannt oder zeigen sich erst bei genauem Hinsehen, denn die Lieferketten sind oft unübersichtlich und intransparent. Dies betrifft alle Schritte entlang der Wertschöpfungskette, von der Rohstoffgewinnung über den Zwischenhandel, den Verkauf im Laden bis hin zum Endkunden.

Transparenz schafft Vertrauen und fördert nachhaltiges Handeln

In den letzten Jahrzehnten sind die globalen Herausforderungen wie der Schutz der Menschenrechte, des Klimas, der Biodiversität und der Umwelt immer drängender und präsenter geworden – und damit auch das sozial und ökologisch verantwortungsbewusste Handeln im Bereich der Lieferketten. Vor diesem Hintergrund haben sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen auf 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) verpflichtet, mit denen eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene umgesetzt werden soll.

Der privatwirtschaftliche Sektor nimmt beim Thema nachhaltige Lieferketten eine zentrale Rolle ein, und drei wesentliche Treiber erhöhen den Druck auf Unternehmen, ihre Wertschöpfungsketten nachhaltiger zu gestalten:

  • Konsument*innen fordern verstärkt „saubere Produkte“ – Vertrauen wird dadurch zu einem zentralen Erfolgsfaktor für den Markenwert.
  • Investor*innen und Analyst*innen priorisieren soziale und ökologische Risiken immer stärker in der Unternehmensbewertung.
  • Unternehmerische Sorgfaltspflichten rücken in den Fokus regulativer und gesetzgeberischer Entwicklungen, so etwa im deutschen Lieferkettengesetz, das zum 1. Januar 2023 in Kraft tritt und für alle Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden gilt (in Deutschland sind das ca. 900 Firmen). Hier werden erstmals klare Anforderungen für die unternehmerischen Sorgfaltspflichten definiert und eine externe Überprüfung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gewährleistet.

Um unternehmerische Sorgfaltspflichten in der eigenen Lieferkette gut zu erfüllen sind Beziehungen zu liefernden Betrieben es wichtig (Copyright © GIZ / Sabrina Asche).


Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Lieferkette müssen Unternehmen mit einem erhöhten Aufwand rechnen, dieser zahlt sich jedoch aus, denn:

  • Die Unternehmen werden den steigenden Anforderungen und Regularien gerecht.
  • Sie stärken ihre Marke(n) und reduzieren Reputationsrisiken.
  • Sie bauen solide Beziehungen zu Lieferanten auf und sorgen somit für resiliente und transparente Lieferketten.

Nachhaltige Lieferketten waren nie einfacher

Big-Data-Management, neue Analysetechnologien, künstliche Intelligenz und Sicherheitsinstrumente wie Blockchain und RFID-Sensoren sorgen inzwischen in modernen Lieferketten für ein noch nie dagewesenes Maß an Transparenz und Kontrolle. Die Errungenschaften der digitalen Transformation und die immer besser werdenden Technologien für die digitale Lieferkette können aber auch in besonderem Maße dabei helfen, Lieferketten transparenter und nachhaltiger zu machen. Denn die Unternehmen können (und müssen) hier viel besser und einfacher gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und ihre Best Practices für grüne Lieferketten und nachhaltige Logistik ihren Stakeholdern gegenüber kommunizieren.

Orientierungsrahmen für Unternehmen sind vorhanden

Da ethische Praktiken in der Lieferkette für Unternehmen immer wichtiger werden, wächst auch die Anzahl standardisierter Compliance-Ziele und Nachhaltigkeits-Benchmarks. Neben nationalen Regelungen, wie dem bereits erwähnten deutschen Lieferkettengesetz, haben zum Beispiel auch die Vereinten Nationen mit dem United Nations Global Compact zehn Kriterien für die Messung der Nachhaltigkeit von Lieferketten formuliert. Diese umfassen Bereiche wie Umweltverantwortung, Arbeitsnormen, Menschenrechte und Korruption und gehen von der Prämisse aus, dass sozial verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln und entsprechend hergestellte Produkte nicht nur den Menschen und dem Planeten zugutekommen, sondern auch dabei helfen, den Markenwert und ein positives Image aufzubauen, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und langfristig gewinnbringend zu wirtschaften.

Nachhaltige Lieferketten und leverist.de

Die Matchmaking-Plattform leverist.de ist ein Projekt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, das den Fokus hat, Unternehmen aus der Privatwirtschaft für eine Beteiligung an Projekten der Entwicklungszusammenarbeit zu gewinnen. Hier finden sich auch zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten, die sich um den Aufbau von nachhaltigen Lieferketten drehen. So wurde jüngst ein Matchingbereich speziell für ukrainische KMU entwickelt, deren frühere Lieferketten durch den Krieg zusammengebrochen sind und die wichtig für die Stabilisierung der Versorgungslage im Land sind.

Entdecken Sie hier alle profitablen und zugleich nachhaltigen Geschäftsmöglichkeiten aus dem Bereich nachhaltige Lieferketten.

leverist.de hat eine Sondermaßnahme zur Unterstützung von Unternehmen in der Ukraine und Moldau sowie Hilfsorganisationen in Deutschland aufgesetzt. Mehr Informationen auf den dafür eingerichteten Sonderseiten.

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