Was es braucht, um ein inklusives Unternehmen zu sein

Ein Interview mit Christian Jahn, Projektleiter des Inclusive Business Action Network (iBAN)

leverist.de: Was ist Inclusive Business?

Christian Jahn: Inclusive Business hat ein zentrales Ziel: Menschen, die mit weniger als 8 US-Dollar (Kaufkraftparität) pro Tag auskommen müssen, mit Waren, Dienstleistungen und Lebensunterhalt zu versorgen. Diese Gruppe umfasst derzeit 4,5 Milliarden Menschen und stellt einen globalen Verbrauchermarkt von 5 Billionen US-Dollar dar. Diese Bevölkerungsgruppe, die als "Basis der Pyramide" (Base of the Pyramid, BoP) bezeichnet wird, wurde lange Zeit als Lieferant, Vertriebshändler, Einzelhändler oder Kunde vernachlässigt. Inclusive Businesses wirken dem entgegen, indem sie die BoP-Gemeinschaften gezielt in die Wertschöpfungsketten einbinden, und zwar auf einer wirtschaftlich tragfähigen Basis und in einer Weise, die eine positive soziale Nettoauswirkung anstrebt.

iBAN Video: Welcome to iBAN (inclusivebusiness.net)

leverist.de: Warum sind inklusive Unternehmen wichtig?

Christian Jahn: Inklusive Unternehmen bieten armen Menschen verbesserte Einkommens- und Existenzmöglichkeiten oder einen besseren Zugang zu relevanten und erschwinglichen Waren und Dienstleistungen. Inklusive Unternehmen sind lebensfähige Unternehmen und haben daher eine langfristige und nachhaltige Wirkung. Damit sind sie der Beitrag des Privatsektors zur Förderung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Vereinten Nationen. Durch die Schaffung von Einkommensmöglichkeiten und erschwinglichen, qualitativ hochwertigen Produkten zur Deckung der Grundbedürfnisse tragen sie dazu bei, die Armut zu verringern (SDG 1), die Gleichstellung der Geschlechter herzustellen (SDG 5), Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum fördern (SDG 8), eine inklusive und nachhaltige Industrialisierung (SDG 9) fördern und Ungleichheiten abbauen (SDG 10). Viele integrative Unternehmen tragen auch zum Klimaschutz (SDG 13) bei, indem sie nachhaltige Produktionsmethoden einführen oder eine Kreislaufwirtschaft fördern. Indem sie mit einem breiten Spektrum von Akteuren aus dem öffentlichen, privaten und nicht-privaten Sektor zusammenarbeiten, leisten sie auch einen Beitrag zu SDG 17, "Partnerschaften für die Ziele"

leverist.de: Was bietet IBAN Unternehmen?

Christian Jahn: Das Inclusive Business Action Network (iBAN) ist eine globale Initiative, die die Skalierung und Replikation von inklusiven Geschäftsmodellen unterstützt. Mit seinem strategischen Ansatz unterstützt iBAN Unternehmen mit maßgeschneiderten Programmen zur Investitionsbereitschaft und entwickelt gemeinsam mit politischen Entscheidungsträgern nationale Strategien für integrative Unternehmen.

Auf globaler Ebene betreibt iBAN die größte Online-Wissensplattform zum Thema Inclusive Business. Die Plattform enthält unter anderem eine Investoren- und technische Unterstützung Datenbank, das Online-Magazin für Inclusive Business CLUED-iN, und die Multimedia-Serie Inclusive Business Impact Stories.

Darüber hinaus finden Unternehmen Veranstaltungen, Schulungen und Finanzierungsmöglichkeiten vorselektiert für inklusive Unternehmen.

leverist.de: Inklusive Geschäftsmöglichkeiten auf leverist.de

Christian Jahn: Viele Geschäftsmöglichkeiten, die von Entwicklungshelfern identifiziert werden, zielen bereits darauf ab, Beschäftigung, Dienstleistungen und Infrastruktur für die BoP zu schaffen. Deshalb ist die Entwicklungszusammenarbeit ein idealer Ausgangspunkt für Unternehmen, um sich in inklusiven Geschäftsmöglichkeiten zu engagieren. leverist.de als digitaler Vermittler, der unternehmerische Innovatoren mit Geschäftsmöglichkeiten im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit verbindet, veröffentlicht regelmäßig relevante Möglichkeiten für inklusiv arbeitende Unternehmen:

  • In Ruanda sucht ein Team aus lokalen Entwicklungsinitiativen, der ruandischen Regierung und UNWomen ein Unternehmen, das eine App für die finanzielle Integration von Flüchtlingsfrauen zu skalieren.
  • INATrace ist eine digitale Lösung, die darauf abzielt, transparente Lieferketten zu schaffen und die wirtschaftliche Situation von Kleinbauern zu verbessern. Die Entwickler suchen nach Unternehmenspartnern, die die Software nutzen und eine Gemeinschaft aufbauen, die den Open-Source-Code aktualisiert.
  • Das GIZ Accelerator-Programm für Klimawandel-Innovationen suchte nach Unternehmen in der Frühphase in Benin, Kamerun und Niger, die digitale Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels anbieten.

Diese und weitere Möglichkeiten finden Sie in der Übersicht der Geschäftsmöglichkeiten auf leverist.de, wenn Sie "Inclusive Business" als Branche auswählen. Um mehr über Inclusive Business zu erfahren, besuchen Sie Inclusivebusiness.net.


Headerphoto: © Susann Tischendorf, GIZ


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leverist.de hat eine Sondermaßnahme zur Unterstützung von Unternehmen in der Ukraine und Moldau sowie Hilfsorganisationen in Deutschland aufgesetzt. Mehr Informationen auf den dafür eingerichteten Sonderseiten.