Digitale Technologien als Katalysator

Digitalprojekte der Business Scouts for Development erhöhen das Einkommen, stärken die Fähigkeiten und verbessern die Sicherheit von Menschen weltweit

Die digitale Transformation ist in aller Munde. Die Nutzung digitaler Technologien bietet sich als Lösung für diverse Problemstellungen an – gerade auch für das Erreichen der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Digitalisierung ist daher auch ein Themenschwerpunkt in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Bereits seit Jahren gibt es digitale Pilotprojekte, die das Portfolio der Zusammenarbeit mit Unternehmen bereichern.

Das Programm Business Scouts for Development berät und vernetzt deutsche, europäische und lokale Unternehmen und Start-ups aus der Digital- und Tech-Branche, damit diese ihre Technologien entwicklungsfördernd einsetzen können. Auch für Akteur*innen, die nicht originär aus diesem Umfeld kommen, bieten die Business Scouts Unterstützung bei der Entwicklung von Digitalprojekten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Im Rahmen des Programms wurden so bereits zahlreiche solcher Projekte umgesetzt und als Best Practices etabliert – von Ruanda bis Peru. Mehr Informationen zu dem konkreten Angebot des Business Scouts for Development Programms für Unternehmen zum Thema digitale Transformation finden Sie hier.

Business Scouts for Development identifizieren digitale Potenziale

Die Business Scouts for Development nehmen eine Vermittler*innenrolle zwischen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und der Wirtschaft ein: Als Berater*innen in Deutschland und den Partnerländern unterstützen sie lokale und europäische Unternehmer*innen bei der Geschäftsentwicklung und entdecken dabei nicht selten Potenziale für digitale Technologien. Sei es für die Aus- und Weiterbildung, Lieferkettentransparenz oder Erdbebensicherheit - die Business Scouts identifizieren Herausforderungen für Wirtschaft und Lebensqualität und adressieren sie mit konkreten digitalen Lösungsansätzen. Im Dreiklang mit Digitalunternehmen, lokalen Institutionen und der Bevölkerung werden Pilotprojekte entwickelt, die nach erfolgreicher Umsetzung an anderer Stelle skaliert werden können.

Beispiel 1: Digitales Zahlsystem stärkt die Lebensgrundlage von Kleinbäuer*innen

Farmer*innen in Entwicklungs- und Schwellenländern erhalten nur wenig Anerkennung für ihre Arbeit. Gleichzeitig ist die Herkunft von Produkten für Verbraucher*innen oft intransparent; dabei sind sie bereit, mehr zu zahlen – vorausgesetzt, dass Farmer*innen direkt davon profitieren. Business Scouts entwickelten und testeten daher zusammen mit dem Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA) ein freiwilliges, digitales Bonuszahlungssystem (XtraPay), über das sich deutsche Supermarktkund*innen zusätzliche Informationen über die Herkunft einholen und einen Bonus zahlen können, den die Farmer*innen direkt erhalten. Das Projekt verbessert die Lebenssituation von Farmer*innen und macht Lieferketten transparent. Nach der erfolgreichen Pilotierung in Deutschland wird XtraPay daher nun für ghanaische Konsument*innen vor Ort angeboten.

Kontakt: Anna Peter (anna.peter@giz.de)

Mehr Information finden Sie hier: Xtra Pay Factsheet EN WEB (auf Englisch)

Beispiel 2: Virtuelle Technologien für die Weiterbildung von Solarpanelinstallateur*innen

Erneuerbare Energien sind ein wichtiger Schlüssel, um in Entwicklungs- und Schwellenländern den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren und damit eine nachhaltige und klimafreundliche Wirtschaft bei einem gleichzeitig steigenden Energiebedarf zu schaffen. In vielen Ländern mangelt es jedoch an ausgebildeten Expert*innen und an Standards in der Berufsaus- und weiterbildung für Erneuerbare Energien, unter anderem für die Installation von Fotovoltaikanlagen. Mit Unterstützung digitaler Technologien konnten die Business Scouts for Development an den Auslandshandelskammern Argentinien, Ecuador und Paraguay eine 40-stündige Weiterbildung für Installateure von Fotovoltaikanlagen implementieren. Das Besondere daran: Durch den Einsatz Virtual Reality Headsets und der App „PV-Training“ kann die Installation von Solarpanelen auf dem Dach praxisnah simuliert und ohne Risiko geübt werden.

Kontakt: Claudia Ilting (cilting@ahkargentina.com.ar)

Beispiel 3: Digitale Aus- und Weiterbildung für Frauen

Obwohl die digitale Transformation Entwicklungs- und Schwellenländern viele Chancen bietet, können Abhängigkeiten von Informations- und Kommunikationstechnologien die existierende digitale Kluft und damit soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten verschärfen. Insbesondere Frauen sind davon betroffen, denn sie haben häufig einen schlechteren Zugang zu und limitiertere Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Technologien. Die Business Scouts legen daher im Sinne einer feministischen Entwicklungspolitik einen Schwerpunkt auf die Aus- und Weiterbildung von Frauen im Bereich der Digitalisierung: Der Kurs Women Going Digital widmet sich der Qualifizierung von Frauen in verschiedenen Bereichen der digitalen Transformation in Lateinamerika und Afrika. Demnächst folgt z. B. der Roll-Out in Namibia. Das Projekt Young Women Digital Programme ergänzt dieses Angebot und fördert die digitalen Skills von jungen Frauen in Afrika, um ihnen den Einstieg in technisch orientierte Jobs zu erleichtern.

Kontakt: Christina Pfandl (christina.pfandl@giz.de)

Mehr Information finden Sie hier:

WGD 07 BSfD Fact Sheet

BSfD Young Women Digital Programme Flyer

Beispiel 4: Digitales Frühwarnsystem zur Verbesserung des Katastrophenschutzes

Erdbewegungen gehören in Entwicklungs- und Schwellenländern zu den Elementargefahren und können zu erheblichen wirtschaftlichen und Personenschäden führen. Business Scouts beraten und begleiten daher das Unternehmen Hesotech dabei, ein Frühwarnsystem für Erdrutsche in Ruanda zu etablieren. Die mit digitaler Intelligenz ausgestattete Lösung von Hesotech kann selbst kleinste Veränderungen auf Erdoberflächen mithilfe von digitalen Bilddaten frühzeitig erkennen, analysieren und überwachen, so dass Einwohner*innen rechtzeitig evakuiert und andere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden können. Durch das Frühwarnsystem gewinnen dichtbesiedelte Gebiete mit wichtiger Infrastruktur an Sicherheit, Widerstandkraft und Anpassungsfähigkeit gegenüber oft klimawandelbedingten Naturkatastrophen.

Kontakt: Mathias Brandt (mathias.brandt@giz.de)

Mehr Information finden Sie hier: DE Best Practice Frühwarnsystem WEB

Über das Programm Business Scouts for Development: Die Business Scouts für Entwicklung arbeiten als entwicklungspolitische Expert:innen im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Als solche beraten sie deutsche, europäische und lokale Unternehmen und Wirtschaftsakteure in entwicklungspolitischen Fragen.

Urheberrecht für Fotos:

Wolfgang Hasselmann, 2022

Hannah Busing on Unsplash, 2021


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