Die Verringerung des Kohlenstoffausstoßes ist entscheidend für die Bekämpfung des Klimawandels. Grüner Wasserstoff (H2), der durch Elektrolyse aus Strom und erneuerbaren Energien hergestellt wird, spielt eine Schlüsselrolle bei der Überbrückung der letzten Meile der Dekarbonisierung. Darüber hinaus ermöglicht grüner Wasserstoff die Komprimierung und Speicherung der überschüssigen Energie, die unter optimalen Wetterbedingungen erzeugt wird. Daher ist grüner Wasserstoff nicht nur sauber und erneuerbar, sondern kann auch unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen überwinden. Dementsprechend ist die Nachfrage nach Lösungen für die Produktion, Verteilung und Anwendung von grünem Wasserstoff in den Industrieländern besonders groß.
Doch auch in den aufstrebenden Märkten nimmt das Interesse an grünem Wasserstoff zu: Brasilien ist dank seiner günstigen geografischen und klimatischen Bedingungen ein vielversprechendes Land für die Produktion von grünem Wasserstoff. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Preise für erneuerbare Energien, die für die Erzeugung von grünem Wasserstoff unerlässlich sind. Glücklicherweise sind die Aussichten in Brasilien vielversprechend: Während erneuerbare Energien bereits heute weitestgehend erschwinglich sind, wird ihr Preis angesichts der abnehmenden Produktionskosten noch weiter sinken. Dadurch wächst auch ihr Anteil an der inländischen Energieversorgung und betrug im Jahr 2020 bereits fast 50%[1].
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https://www.statista.com/statistics/988181/share-renewables-domestic-energy-supply-brazil/

Um die lokale Produktion von grünem Wasserstoff weiter voranzutreiben, hat die Deutsch-Brasilianische Industrie- und Handelskammer (AHK Rio) die Privatwirtschaft um Unterstützung gebeten. Brasilien verfügt bereits über eine aktive Forschungslandschaft im Bereich des grünen Wasserstoffs, so dass Start-ups und Innovationen in diesem Fall eine wichtige Rolle spielen können. Im Rahmen des H2Brazil-Programms, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und von der GIZ Brasilien unterstützt wird, führt die Deutsch-Brasilianische Grüne Wasserstoff-Allianz in den nächsten zwei Jahren ein Innovationsprogramm durch, für das die AHK Rio Unterstützung von Fachleuten aus der Praxis suchte.
Ansgar Pinkowski, Business Scout for Development (BSfD) erklärt: "Im Rahmen einer Ausschreibung im Wert von 500.000 Euro suchten wir nach Expertinnen und Experten, die F&E, Innovation und Entrepreneurship in Brasiliens grünem Wasserstoffsektor vorantreiben. Mit einem Call for Proposals auf leverist.de wollten wir Unternehmen finden, die Interesse an der Unterstützung eines 2-jährigen Innovationsprogramms haben”.
Der Call zog sofort die Aufmerksamkeit zahlreicher Unternehmen auf sich. Ihre qualifizierten Angebote verdeutlichten das große Interesse an einer Zusammenarbeit. Sechs Unternehmen wurden schließlich aufgefordert, ein detailliertes finanzielles und technisches Gesamtangebot vorzulegen. Den Zuschlag erhielt ein Konsortium aus zwei brasilianischen Einrichtungen: der Fondação Parque Tecnológico Itaipu-Brasil (PTI-BR) und dem Centro Internacional de Energias Renováveis e Biogás (CIBiogás).
Der Technologiepark PTI-BR ist ein Innovations-Ökosystem, das Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Regierungsstellen vereint, um eine nachhaltige wirtschaftliche und technologische Entwicklung zu fördern. Für die Ausschreibung hat sich PTI-BR mit CIBiogás, einer IKT-Einrichtung mit dem Ziel den Markt für erneuerbare Energien zu fördern, verbunden. Am 15. März trafen sich die AHK Rio und die Mitglieder des Konsortiums, um die Vertragsunterzeichnung zu besiegeln.

Ansgar Pinkowski, zuständig für Innovation, Energie und Nachhaltigkeit bei der AHK Rio, erläutert, dass das Konsortium die Ausschreibung dank seiner umfassenden Kompetenz in den Bereichen Innovation, Energie und grüner Wasserstoff gewonnen hat. "Neben der Übereinstimmung mit den technischen und finanziellen Anforderungen haben uns ihr Portfolio an Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien und ihre Erfahrung bei der Förderung von Entrepreneurship überzeugt", berichtet Ansgar Pinkowski. Das Konsortium wird seine Arbeit demnächst aufnehmen und Brasiliens Ökosystem für grünen Wasserstoff durch die Förderung offener Innovationen stärken.
“Wir sind überzeugt, dass unser Land den Dekarbonisierungsprozess und die Energiewende nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene vorantreiben kann.”
Rafael González, CEO von CIBiogás
Grüner Wasserstoff kann im Verkehrssektor, in der Lebensmittel- und Chemieindustrie, in Öl- und Petroleumraffinerien sowie in der Zement- und Stahlproduktion verwendet werden. Aufgrund seiner Häfen und seiner Infrastruktur könnte Brasilien zu einem der wichtigsten Exporteure von grünem Wasserstoff werden. Unabhängig davon, wo er letztendlich konsumiert wird, wird der brasilianische grüne Wasserstoff zweifelsohne zur Dekarbonisierung und zur Milderung der Auswirkungen des Klimawandels auf der ganzen Welt beitragen.

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Die Business Scouts for Development (BSfD) sind als entwicklungspolitische Expertinnen und Experten in rund 40 Ländern der Welt tätig. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) beraten sie deutsche, europäische und lokale Unternehmen in entwicklungspolitischen Fragen. Außerdem fördern sie verantwortungsvolles unternehmerisches Engagement durch Kooperationsprojekte.
Das H2Brazil Green Hydrogen Innovation Programm besteht aus der Durchführung von Wettbewerben für Ideen, Projekte und Lösungen für die Produktion, Logistik und Anwendung von grünem Wasserstoff. Das Programm wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert, von der GIZ Brasilien unterstützt und von der deutsch-brasilianischen Green Hydrogen Alliance durchgeführt.
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© Bildrechte:
- Deutsch-brasilianische Allianz für grünen Wasserstoff, 2022
- Kiko Sierich/PTI-BR, 2022
- petrmalinak/Shutterstock.com, 2022