Virtueller Startschuss „Female Shift"

Mentoring-Programm für Unternehmerinnen schafft Synergien und innovative Ansätze durch den Austausch zwischen afrikanischen und deutschen Unternehmerinnen

Obwohl die Stellung von Frauen in der Wirtschaft im Allgemeinen zunimmt, ist die Kluft zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Führungspositionen, Gehalts- und Karrierechancen immer noch groß. Auch im Start-up-Bereich sind Gründerinnen immer noch unterrepräsentiert, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern. Doch gerade dort ist das Potenzial weiblich geführter Start-ups groß, denn sozial-ökologische Innovationen können den lokalen gesellschaftliche Herausforderungen begegnen. Das kürzlich gestartete Mentoring-Programm „Female Shift“ unterstützt daher angehende und etablierte Unternehmerinnen.


Passend mit der Feier des „Women's Entrepreneurship Day“ am 19. November 2021, startete das „Female Shift“-Programm, das weibliche Führungsqualitäten fördert und Unternehmerinnen durch Reverse-Mentoring-Ansätze stärkt. Die Auftaktveranstaltung, die vom Business Scouts for Developement Programm in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK Potsdam) organisiert wurde, hatte rund 35 Teilnehmende, darunter hauptsächlich Unternehmerinnen aus Deutschland und einigen afrikanischen Ländern.

Austausch über die Herausforderungen des weiblichen Unternehmertums

Nach der Begrüßung durch Barbara Nitsche, Abteilungsleiterin bei der IHK Potsdam, wurde der Mentoring-Ansatz von Tamara Moll, Business Scout bei der IHK Potsdam, und Anastasia Barner, Gründerin von FeMentor vorgestellt. In der anschließenden Podiumsdiskussion tauschten sich Mariane Akwenye, Gründerin von Nomad African Spa, Andrea Bury, Gründerin von ABURY Collection GmBH, Dr. Alexander Hirschfeld, Research Team Lead beim Bundesverband Deutsche Startups und Gabriele Freifrau von dem Bussche, Expertin bei der Sparkassenstiftung Gambia, zum Thema „Women Success Stories - Deutschland und Afrika“ aus. Die Podiumsteilnehmenden hoben dabei insbesondere die Herausforderungen, mit denen Unternehmerinnen bei der Unternehmensgründung konfrontiert sind, hervor. Dr. Hirschfeld wies darauf hin, dass lediglich 18 % der Gründenden in Deutschland weiblich sind. Mariane Akwenye berichtete daraufhin von ihrer eigenen Erfahrung, dass hier ein/e Mentor/in für Frauen von entscheidender Bedeutung sein kann, um diese Hindernisse zu überwinden. Während ihre fünf Brüder außer Haus waren und ihre Möglichkeiten nutzten, übernahm sie vor allem Aufgaben im Haushalt. Erst durch ihren Lehrer entwickelte und verwirklichte sie schließlich das Ziel, Pilotin zu werden. Das Selbstvertrauen, das sie durch diese Unterstützung gewann und dass jemand an ihre Fähigkeiten glaubte, als andere es nicht taten, nützt ihr auch noch heute bei der Leitung ihres eigenen Spa’s in Windhoek.

Auch Gabriele Bussche betonte, dass es es von entscheidender Bedeutung sei, Frauen die Möglichkeit und das Vertrauen zu geben, neue Dinge auszuprobieren. Ihrer Meinung nach, hilft dies manchen Frauen ihre eigene Unsicherheit zu überwinden, wenn sie sich beispielsweise ihrer eigenen Stärken nicht bewusst sind. Sie äußerte sich zuversichtlich über das Mentoring-Programm und dass dieses auch als Mittel dienen kann zukünftige Unternehmerinnen zu identifizieren. Abschließend waren sich daher die Teilnehmenden des Podiums einig, dass es sich zwar um ein frauenspezifisches Thema handelt, es jedoch auch von größter Bedeutung ist, Männer für die Herausforderungen zu sensibilisieren, denen sich Frauen im Unternehmertum gegenübersehen.

Unternehmerinnen pitchen ihre Geschäftsideen

In kurzen Pitches wurden die Geschäftsideen einiger Unternehmerinnen präsentiert. Das Unternehmen AIVITEX setzt Videotechnologie ein, um Probleme von Kunden virtuell zu lösen. Dabei stellte sich der Rekrutierungsprozess als eine der größten Herausforderungen für die Gründerin heraus. Antonia Zock von AIVITEX stellte fest, dass sich keine einzige weibliche Person für eine technische Stelle in ihrem Unternehmen beworben hat.

Ana Selina Haberbosch von seedtrace stellte ihr Geschäftsmodell für nachhaltige Lieferketten mittels Blockchain-Technologie vor. Als dritter Pitch präsentierte sich Vragments, ein Unternehmen aus Potsdam/Berlin, das Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Anwendungen produziert. Die Geschäftsführerin Linda Rath berichtete, wie der Spagat zwischen einem erfolgreichen Unternehmen und einer Familie gelingen kann. Ein Überblick über das geplante Auswahl- und Bewerbungsverfahren für das Mentoring-Programm gegeben rundete die Veranstaltung ab.

Start des Bewerbungsprozesses

Interessierte Frauen können sich noch bis zum 28. Februar 2022 über „Female Shift“ Mentoring Programme bewerben. Das Mentoring-Programm, das im Jahr 2022 etwa ein halbes Jahr laufen wird, konzentriert sich in seiner Pilotphase auf die Region Berlin/Brandenburg in Deutschland sowie Namibia, Ruanda und Südafrika.

Im Rahmen des „Female Shift“-Projektes, das vom Business Scouts for Development Programm organisiert wird, werden zudem auch weitere Maßnahmen im kommenden Jahr durchgeführt, um Frauen weiter wirtschaftlich zu stärken und in Führungspositionen in der Wirtschaft zu fördern.


Das Programm

Das Mentoring-Programm findet im Rahmen des Business Scouts for Development Programms statt. Die Business Scouts for Development sind als entwicklungspolitische Experten*innen in rund 40 Ländern der Welt tätig. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) beraten sie deutsche, europäische und lokale Unternehmen in entwicklungspolitischen Fragen und fördern durch Kooperationsprojekte verantwortungsvolles unternehmerisches Engagement.


Titelbild: © Alexander Suhorucov


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