Wie technische Innovationen für sauberes Wasser den sozio-ökonomischen Wandel fördern können

Einblicke in ein öffentlich-privates Kooperationsprojekt

Nach Angaben des ugandischen Ministeriums für Wasser und Umwelt haben etwa 30% der ugandischen Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und keinen Zugang zu verbesserten sanitären Einrichtungen. Die Folgen sind ein schlechter Gesundheitszustand und Krankheiten wie wiederkehrende Choleraausbrüche: Etwa 75% aller häufigen Krankheiten in Uganda sind eine direkte Folge des Mangels an sauberem Wasser, angemessenen sanitären Einrichtungen und Hygiene (Ugandisches Ministerium für Wasser und Umwelt, 2017).

Im Osten Ugandas stellt der Viktoriasee eine wichtige Wasserquelle für die Bevölkerung in der ansonsten trockenen Umgebung dar. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Bedingungen sind die meisten Menschen in der Region nicht in der Lage, unsichere Wasserquellen durch abgefülltes Wasser für den täglichen Gebrauch zu ersetzen. Viele Haushalte kochen daher ihr Wasser als grundlegende Sicherheitsmaßnahme ab. Dennoch bleiben durch Wasser übertragene Krankheiten eine Herausforderung. Außerdem werden für das Abkochen von Wasser große Mengen an Brennholz benötigt, was nicht nur die lokale Umwelt belastet, sondern auch einen hohen Zeitaufwand für Frauen bedeutet, die traditionell für das Sammeln des Brennholzes zuständig sind.

Eine kleine innovative Technologie - große Wirkung

In Zusammenarbeit mit dem österreichischen Sozialunternehmen HELIOZ und der lokalen Nichtregierungsorganisation Get Water Uganda startete die Strategische Partnerschaft Technologie in Afrika (SPTA) im November 2021 ein Pilotprojekt, um dieser Herausforderung zu begegnen, indem die Innovationskraft einer kleinen Technologie in ein wirkungsvolles soziales Projektdesign integriert wurde.
Ausgangspunkt des Projekts war das WADI-Gerät von HELIOZ, eine solarbetriebene UV-Messtechnik, die den Prozess der solargestützten Wasserdesinfektion (SODIS) überwacht und visualisiert. In der Sonne neben mit Wasser gefüllten Flaschen platziert, zeigt das Gerät an, wann das Wasser trinkbar ist. Diese innovative Technologie könnte im Rahmen des Projekts bis zu 20.000 Tonnen CO2 einsparen, nicht zuletzt durch einen einfachen und sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser. Mehr noch: Die Technologie entlastet die Frauen bei ihren Aufgaben, so dass sie ihre Zeit in einkommensschaffende Aktivitäten investieren können.

Ein gemeinschaftsbasierter Ansatz als zentraler Rahmen

Doch wie lässt sich diese Innovation erfolgreich in nachhaltige positive soziale und wirtschaftliche Auswirkungen umsetzen? Dies erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der in die lokalen Strukturen und Gemeinschaften integriert ist. Die Einführung der SODIS-Technologie wurde daher in eine Reihe von Schulungen integriert und von der Gründung von Gemeindegruppen und ausgewählten zusätzlichen WASH-Infrastrukturen begleitet. Dies wurde von Get Water Uganda vor Ort umgesetzt und beobachtet.

Während des Pilotprojekts wurden 5'016 Haushalte aus 59 Dörfern und 2 Schulen (1'416 Schüler) mit der SODIS-Technologie ausgestattet und in der Anwendung geschult und regelmässig überwacht. Auf diese Weise haben nun insgesamt rund 25'000 Menschen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Zusätzliche Schulungen für Haushalte zum WASH-Management und zum Umweltschutz (z. B. Abfallmanagement), Sensibilisierungskampagnen auf Gemeinde-, Schul- und Bezirksebene sowie der Bau und die Schulung von Räumen für die Menstruationshygiene ergänzten den Lernprozess zum WASH-Management in den Projektgebieten. Um die Akzeptanz der Maßnahmen zu stärken und ihre Nachhaltigkeit zu gewährleisten, wurden 59 Dorfhygieneausschüsse mit mehr als 400 Mitgliedern (57 % Frauen) gebildet.

"Das Projekt wird einen sozialen Wandel bewirken" - Henry Ouma (National Programs Coordinator GWU)

Die Pilotphase endete Anfang 2023 - mit bemerkenswerten Resultaten.
Auf Gemeindeebene wurden 9 Dörfer erfolgreich als "Open Defecation Free" (ODF) zertifiziert. Die Menschen, die an dem Projekt teilnahmen, meldeten weniger Krankheitstage, was im Durchschnitt zu 17,3 mehr Schultagen und 12 mehr Arbeitstagen pro Jahr führte. Darüber hinaus wurden im Durchschnitt 40,46 € an medizinischen Kosten pro Jahr eingespart, während die Frauen angaben, ihre Arbeitsbelastung zu Hause um 7,7 Stunden pro Woche reduziert zu haben.
Die eingesparte Zeit und das eingesparte Geld konnten direkt in die Aktivitäten von Plastiksammelgruppen oder dörflichen Darlehens- und Sparvereinigungen (VSLA) investiert werden, wobei der Schwerpunkt auf Frauen lag. Die Gruppen wurden zu einem erfolgreichen Motor für den sozioökonomischen Wandel. So erreichte beispielsweise die ausschließlich aus Frauen bestehende Gruppe "Sibahola Nobana" aus dem Dorf Muhuwa innerhalb von acht Monaten Ersparnisse im Gegenwert von 1 200 EUR. Die VSLA-Mitglieder investieren derzeit in den Ackerbau, den Verkauf von Produkten oder die Viehzucht. Um auf diesen neuen Potenzialen aufzubauen, ist ein Folgeprojekt geplant, das sich auf die finanzielle Eingliederung von Frauen und den Aufbau von Kapazitäten in den Bereichen Finanzen, Wirtschaft und digitale Kompetenz konzentriert. Klingt interessant? Informieren Sie sich auf leverist.de diese Geschäftsmöglichkeit, sich als Projektpartner an der nächsten Projektphase zu beteiligen.

Kurze Projektbeschreibung

Die Strategische Partnerschaft Technologie in Afrika (SPTA) ist ein Netzwerk der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit über 200 Unternehmen. Sie zielt darauf ab, den Innovationsgeist von Unternehmen zu mobilisieren, um Projekte und Initiativen zu entwickeln, die das Potenzial von Zukunftstechnologien in afrikanischen Partnerländern erschließen. Die SPTA wurde 2017 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen und wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH koordiniert.

HELIOZ ist ein österreichisches Sozialunternehmen, das im Bereich der Wasserdesinfektion und der Entwicklung von Klimaprojekten tätig ist. Mit seiner einfach zu bedienenden und umweltfreundlichen Lösung zur Wasserdesinfektion - dem WADI-Gerät - versorgt HELIOZ Tausende von Familien in Afrika und Asien mit sicherem Trinkwasser.

Get Water Uganda (GWU) ist eine 2019 gegründete gemeinnützige Organisation, die derzeit in den Distrikten Namayingo und Busia im Osten Ugandas verschiedene Projekte in den Bereichen Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH), Klimaschutz und wirtschaftliche Stärkung von Frauen in Uganda durchführt. GWU stellt sich eine Gemeinschaft vor, in der alle Menschen Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen haben, auf den Klimawandel reagieren und wirtschaftlich gestärkt werden, indem einfache und nachhaltige gemeinschaftsbasierte Designansätze unter Beteiligung von Mädchen und Frauen angewendet werden.

Urheberrechte: Get Water Uganda


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